Portraitplastik: Kerstin Haas

Es gibt viele Möglichkeiten eine Portraitplastik anzufertigen. Die einfachste ist die, dass man mit Gipsbinden eine Gießform herstellt. Der Kopf des Modells wird genau wiedergegeben. Die Ähnlichkeit ist sehr groß. Die künstlerische Arbeitsweise ist allerdings anders. Das Modell sitzt der Künstlerin lange Zeit gegenüber.

In diesem Fall muss schon ein Wochenende geopfert werden. Der Kopf wird mit kleinen bohnengroßen Tonklümpchen Stückchen für Stückchen aufgebaut. Dabei müssen das Modell und der Kopf nach jeweils ca. 10 Minuten in dieselbe Richtung gedreht werden. Die Künstlerin arbeitet zuerst die groben Umrisse, danach werden die Zwischenräume ausgefüllt. Die Plastik entsteht von grob nach fein. Zuletzt erst werden z.B. der Mund und die Augen modelliert. Die Augenumgebung ist dabei viel wichtiger als das Auge selbst. Genauso ist es beim Mund. Ähnlichkeit mit dem Modell wird nicht durch die Kleinigkeiten erzeugt, sondern in der Hauptsache durch die Kopfform, an der präzise gearbeitet werden muss.

Diese Art zu plastizieren ist künstlerisch, da kein genaues Abbild geschaffen wird, sondern es sich um einen Versuch handelt, den Menschen in seinem Charakter einzufangen. Dabei wird auch interpretiert.

Selbstverständlich geht es neben dem Gesichtsausdruck bei der Plastik auch um die Schönheit der Form.

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