
Im Kasten gefangen
Die Plastik „Innen und außen“ zeigt einen Menschen, der in zwei Kästen eingezwängt ist. Der Kopf befindet sich in einem Kasten und unten auch die Brust. Dazwischen besteht der Hals aus zwei Metallstangen, sie wurden gewählt um Starres und Unbewegliches hervorzuheben. Mit diesen zwei Stangen ist der Kopf fast unbeweglich. Zusammen soll der Eindruck eines Gefängnisses für die Person hervorgehoben werden. Demgegenüber sind aber die Kästen keine reinen Quader, sondern sie sind etwas bewegt. D.h. es ist der Startpunkt einer beginnenden sehr langsamen Auflösung. Die Kästen zeigen ein Gefangensein im eigenen Körper oder auch in der Welt. Während oben der Kopf mit einem etwas leeren Blick, aber doch hoffnungsfroh herausschaut, ist im unteren Gefängnis eine Seele angedeutet, die herausnehmbar ist. Damit ist die Möglichkeit der Seelenleere geschaffen. Es handelt sich um ein Konglomerat mit Spuren von Blut, was Leiden andeutet. Der Seelenhaufen befindet sich am Anfang seiner Entwicklung. Ganz oben auf der leicht schiefen Bahn des Kopfkastens sitzt ein Kugel. Sie deutet auf das Weltall hin und vermittelt auch den Eindruck von Spiel im Außen. Sie ist bereit herunter zu rollen, sitzt aber noch fest.
Als diese in Ton umgesetzte Idee gebrannt wurde platzte der obere Kasten. Das Gesicht blieb ganz, auch die Kugel war noch an ihrem Platz. Ich fand das höchst erstaunlich und habe nachgesehen, wie genau die Rissbildung verlaufen ist. Da förderte ich einen Sinn zutage, den man gemeinhin einem Zufall – und das ist ja das Platzen einer Figur während des Brandes – nicht zugesteht. Die Zerstörung ging von dem Punkt aus, an dem im lebenden menschlichen Gehirn der Mandelkern sitzt. Dieser Mandelkern ist zuständig für Aggression. Das ist hundertprozentig passend zu dieser Plastik. Ich denke weiter muss ich mich zu der Plastik nicht mehr äußern. Nur: Wie die Risse verlaufen sind, ist als Inschrift auf dem oberen Kasten vermerkt.